Die Hüfte – gelenkerhaltende Chirurgie und Endoprothetik, therapeutische Behandlung der Hüfte

Vortrag Hüfte

 

Priv.-Doz. Dr. Stefan Fickert und Dr. Erich Blöchinger:

 

Am 17. Oktober fand im Therapiezentrum in Vilsbiburg eine Informationsveranstaltung für Patienten und Physiotherapeuten zum Thema Hüfte statt. Im Mittelpunkt dieser Veranstaltung standen die Behandlungsmöglichkeiten bei Hüftbeschwerden aus ärztlicher und therapeutischer Sicht. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, die Vorträge nach Angaben vieler Zuhörer sehr informativ und nach den Vorträgen schloss sich eine rege Diskussion an.

Als Referent war Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Fickert vom sporthopaedicum eingeladen, ein Spezialist für die konservative und operative Behandlung am Hüftgelenk. Seit vielen Jahren sind seine klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte Gelenkspiegelungen der Hüfte, die offene gelenkerhaltende Hüftchirurgie, die Achskorrektur am Becken und der künstliche Ersatz des Hüftgelenkes (Hüftendoprothese). Besonders hat sich Dr. Fickert auf die Behandlung von Knorpelschäden am Hüftgelenk spezialisiert. So führte er erstmals die arthroskopische matrixgekoppelte autologe Chondrocytentransplantation durch- die Worte ein echter Zungenbrecher. Doch dahinter verbirgt sich eine großartige Zukunftsperspektive, denn nach einer Vermehrung von körpereigenen Knorpelzellen im Labor, können diese zur Behandlung von Knorpelschäden am Hüftgelenk wieder in den Defekt eingesetzt werden.

Zu Beginn der Veranstaltung riet PD Dr. Fickert die Beschwerden exakt zu analysieren, um eine genaue Diagnose zu stellen und differenziert behandeln zu können. Neben der hinlänglich bekannten Arthrose gibt es viele weitere Ursachen für Schmerzen an der Hüfte, so können diese z.B. aus den umgebenden Weichteilen (Muskel, Sehnen, Sehnenansätze), aus Fehlstellungen der Knochen (Hüftdysplasie) aber auch aus erst kürzlich verstanden Krankheitsbildern (Formstörungen am Schenkelhals und Hüftpfanne) resultieren. Zu Behandlung dieser Formstörungen hat sich die Arthroskopie des Hüftgelenkes etabliert, die jedoch technisch anspruchsvoll ist und daher nur von wenigen Spezialisten routiniert durchgeführt wird. Gleiches gilt für die Ersatztherapie von zerstörtem Knorpel. Bei einer fortgeschrittenen Arthrose bleibt jedoch oft nur der künstliche Gelenkersatz. Dr. Fickert stellte in diesem Zusammenhang neue als auch bewährte operative Methoden vor und gab zu bedenken, dass Endoprothese nicht gleich Endoprothese ist. Verschiedene Materialien und Modelle müssen individuell ausgewählt werden. Der operative Zugang sollte möglichst minimalinvasiv und muskelschonend durchgeführt werden, was einen hohen Grad an Präzession und Erfahrung voraussetzt. Durch die ständige Verbesserung der Materialen wird die Haltbarkeit eines künstlichen Gelenkes deutlich verlängert, sodass nach den neusten wissenschaftlichen Untersuchungen von Haltbarkeiten mit schmerzfreien Alltagsbelastung über 15-20 Jahre berichtet wird. Trotz der verbesserten Techniken und Materialien stellt ein künstliches Hüftgelenk immer noch einen  Eingriff in den Körper dar. Prävention ist daher immer der bessere Weg um einem frühzeitigen Gelenkverschleiß entgegen zu wirken. Schon das Wissen um die Erkrankung und einfache Maßnahmen wie z.B. moderate Bewegung können den Verlauf der Krankheit erheblich beeinflussen. Darüberhinaus führt regelmäßige Krankengymnastik zu einem positiven Effekt. Dr. Blöchinger stellte die Möglichkeiten der medizinischen Trainingstherapie praktisch vor. Dabei gab er viele Tipps und Tricks aus seiner reichen Erfahrung. Knorpelgesundes Radfahren kann durch Verkürzungen des Tretarms erreicht werden, da dann im Knie- und Hüftgelenk nicht so stark gebeugt werden muss. Die hüftgelenksumgreifende Muskulatur kann besonders gelenkschonend durch eine einzigartige mit Gummizügen ausgestatte Beinpressen (Shuttle) wieder aufgebaut werden kann. Auch die Krankenkassen wissen um den Wert der Prävention und unterstützen i.d.R. jeden Patient pro Jahr mit 2 Präventionskursen. Wie auch ein Zuhörer abschließend richtig bemerkte, kann jeder durch ein angepasstes Gesundheitstraining entscheidend zur Verbesserung seiner Krankheit beitragen.



 
 
 
 
 

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